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Vertiefung Lesewoche 5 (31. Januar – 4. Februar 2022): Jesaja 7-10, Psalm 4

  1. Ein einzigartiges Zeichen – Jes 7

Im siebten Kapitel wird Jesaja zu König Ahas geschickt. Wer mehr über Ahas und seine Herrschaft wissen möchte, sollte sich 2Chr 28 anschauen. Der Prophet fordert Ahas zum festen Glauben auf (7,9) und will ihn durch ein Zeichen Gottes ermutigen (7,11). In vorgeblicher Frömmigkeit verzichtet Ahas auf ein Zeichen, woraufhin Jesaja ihn sehr tadelt (7,13). Wir merken: zu wenig von Gott zu erwarten, ist keine Bescheidenheit, sondern offenbart mangelnden – ja einen eingeschlafenen oder abgestorbenen – Glauben. Der lebendige Glaube dagegen, hofft auf Gott, hängt an Gott, bittet Gott und kämpft und hadert auch manchmal mit Gott. Haben wir noch Erwartungen an Gott? Beten und bitten wir noch? Rechnen wir noch wirklich damit, dass er eingreifen kann? Oder haben wir uns selbst niedrigsten Erwartungen hingegeben und kleiden dies nur noch in fromme Worte?

Bemerkenswert sind diese Verse 14-16, da hier die Jungfrauengeburt Jesu angekündigt wird. Dies ist das Zeichen, das Gott selbst nun seinem Volk geben wird. Bibelkritiker behaupten manchmal, dass an dieser Stelle nicht von einer biologischen Jungfrau die Rede sei, sondern lediglich eine junge Frau gemeint sei. Doch an anderen Stellen in der Bibel, wo das gleiche hebräische Wort verwendet wird, ist eindeutig eine biologische Jungfrau gemeint. Zudem: was soll das für ein Zeichen sein, dass eine junge Frau schwanger wird? Ist dies doch ein alltägliches Phänomen, das sich immer und überall beobachten lässt. In Mt 1,23 lesen wir schließlich, wie diese Prophezeiung in Christus erfüllt wird.

  1. Gericht und Hoffnung – Jes 8-10

Kapitel 8 beginnt zunächst mit dem Namen von Jesajas Sohn. Dieser Name ist Programm und veranschaulicht das Gericht Gottes über Juda, das Jesaja in diesem Kapitel ankündigt. Doch Kapitel 8 birgt auch einen Hoffnungsschimmer: „Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind“ (V. 23). Warum gibt es Hoffnung? Weil Gott seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt sendet. Kapitel 9,1-6 beschreibt ihn und sein Wesen mit verschiedenen aussagekräftigen Attributen und schildert vor allem die Freude über sein Kommen. Kein Wunder, dass diese Verse immer wieder gerne in der Advents- und Weihnachtszeit gelesen oder gepredigt werden.

Allerdings steht das notwendige Gericht an dieser Stelle noch im Vordergrund. Nicht nur Juda (das Südreich Israel) wird Gericht erleben, wie wir in Kap. 8 bereits lasen. Nein, Jesaja kündigt auch Gericht über das Nordreich Israel (auch Ephraim genannt) an. Beachten wir in der langen Gerichtsrede in 9,7-10,4 den immer wiederkehrenden Ausruf: „Bei all dem lässt sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgestreckt“ (9,11.16.20 + 10,4). Gott meint es ernst mit seinem Gerichtshandeln.

In 10,5-19 wird erklärt, dass Gott sich der Weltmacht Assyrien bedienen wird, um sein Volk zu strafen. Es wird allerdings auch klargemacht, dass Assyrien selbst eines Tages für seine Bosheit Gottes Gericht erfahren wird. Das Kapitel schließt mit einem weiteren Hoffnungsschimmer: Es wird einen Überrest geben, den Gott durch das Gericht hindurch bewahren wird (10,20-34).

  1. Psalm 4

Psalm 3 und 4 kann man gut als Paar verstehen: ein Morgengebet (Ps 3) und ein Abendgebet (Ps 4). Gut möglich also, dass Ps 4 in der gleichen Situation entstanden ist wie der davor stehende Ps 3.

Davids Gebet beginnt in V. 2 mit einem Blick auf Gott: „Gott meiner Gerechtigkeit“. Es ist immer gut, ein Gebet mit Gott zu beginnen – sich also zu vergegenwärtigen: „wer ist dieser Gott? Mit wem habe ich es zu tun? Was macht ihn aus?“ Das gibt Zutrauen und Ermutigung weiterzubeten.

Im Hauptteil wendet sich David an verschiedene Gruppen: an die Herren (V. 3-4), die ihre Angriffe ihm gegenüber einstellen und seinen Schutz durch Gott erkennen sollen. An die (vermutlich zu Recht) Zornigen (V. 5-6), die auf Gottes Eingreifen vertrauen sollen. Und zuletzt an die Hoffnungslosen (V. 7), denen er Gottes Segen zuspricht.

In Freude und Frieden (V. 8-9) kann David dieses Psalm – trotz seiner schwierigen Situation – abschließen. Warum? Weil er sich ganz von Gott getragen weiß!

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