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Vertiefung Lesewoche 7 (14.-18. Februar 2022): Ruth 3-4, Psalm 6, Jesaja 13-14

  1. Happy End – Ruth 3-4

Kapitel 3 ist in seinem Aufbau parallel zu Kapitel 2: Wieder schmieden zunächst Ruth und Noomi einen Plan (3,1-6). Wiederum gibt es eine positive Begegnung zwischen Boas und Ruth (3,7-15) und erneut haben Noomi und Ruth am Ende Grund zur Freude (3,16-18).

Es ist ein ungewöhnlicher Weg, den Ruth und Noomi beschreiten. Erst in der Nacht soll Boas Ruth erkennen (3,3) und erst dann soll sie ihm ihre Bitte vortragen. Warum? Nun, um Boas die Möglichkeit zu geben, ohne Gesichtsverlust „Nein“ zu sagen. Doch nachdem Ruth den Plan ausführte und Boas darum bat, den „Zipfel über sie auszubreiten“ (gemeint ist, sie zu heiraten à wir haben hier im Prinzip einen Heiratsantrag der Ruth Boas gegenüber), zögert er nicht. Er bekennt sich als „Löser“ und ist auch bereit, diese Aufgabe zu erfüllen. Was ist der Löser? Der Löser konnte das verpachtete Land der Noomi zurückkaufen und der erste Sohn der kommenden Leviratsehe sollte als Sohn von Noomi und Elimelech gelten und dies Land erben. Dadurch würde die Zukunft von Noomi und ihrer Familie sichergestellt sein.

Im letzten Kapitel lesen wir dann davon, dass Boas tatsächlich der Löser wird und Ruth mit ihm den lang ersehnten Sohn bekommt. Bemerkenswert ist schließlich die Abstammungslinie am Ende des Buches. Wir merken, dass es hier nicht um die persönliche Not einer normalen Familie geht, sondern um die Heilgeschichte Gottes insgesamt.

  1. Psalm 6

Dies ist der erste der sogenannten Bußpsalmen. Kennen wir das eigentlich noch, Buße tun? Also bewusst zu Gott umkehren, ihm unsere Schuld bekennen und um Vergebung bitten?

Wenn wir V. 2-4 lesen, dann merken wir, dass David richtige Qualen leidet. Ja Schuld kann schwer auf uns lasten und sogar körperliche Folgen haben. Doch David wendet sich Gott zu und bittet ihn um sein Eingreifen. Welche Argumente kann man vorbringen, wenn man in selbstverschuldeter Not steckt? David weiß zum einen um Gottes Güte. Das ist sein Charakter. Gott ist gnädig und gütig. Manchmal ist dies das einzige Argument, das wir noch haben. Das zweite Argument für Gottes Hilfe finden wir in V. 6: „Wer wird dir bei den Toten danken?“ Der Sinn des Lebens ist es doch, Gott zu loben und zu verherrlichen. Sollte Gott mich dann nicht aus dem Schlamassel rausholen, damit ich ihm Ehre bereiten kann? Und schließlich schildert David in V. 7-8 in ehrlichen Worten einfach seine Not. Im Grunde ist dies ein drittes Argument. Denn er weiß, dass Gott barmherzig ist und es ihn zutiefst berührt, wenn er unser Leiden sieht.

Erstaunlich ist, mit welcher Gewissheit der Psalm endet (V. 9-11). Gott hat noch nicht eingegriffen, doch David weiß: „Der Herr hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der Herr an.“ (V. 10). 

  1. Gericht über Babel – Jes 13-14

Mit Kapitel 13 beginnt der zweite Abschnitt im ersten Hauptteil des Buches Jesaja, der sich von Kap. 13-23 erstreckt. Der Prophet weitet nun seinen Blick über das eigene Volk hinaus und nimmt auch die Nachbarvölker in den Blick. Auch sie haben sich gegen Gott aufgelehnt und verdienen das Gericht Gottes. Kapitel 13 ruft Jesaja im Auftrage Gottes nun das Gericht über die Weltmacht Babel aus. Tatsächlich fiel Babel, wie von Jesaja prophezeit (V. 17), gegen die Meder. Dieses Kapitel hat allerdings auch noch eine zukünftige Dimension. Das Babel der Vergangenheit ist, wie Offb 17-18 zeit, das Bild eines neues Babels, das über die Welt herrscht. Und auch dieses Babel wird dereinst – am Tag des Herrn – von Gott gerichtet werden.

Kapitel 14 setzt hier fort und beschreibt den Sturz des Königs von Babel näher. Die V. 12-20 sind in der Kirchengeschichte oft auch auf den Fall Satans gemünzt worden. Und in der Tat war der Hochmut das Kernproblem des Teufels. Er wollte sich nicht mit seiner Stellung zufrieden geben, sondern Gottes Stellung einnehmen (V. 13).

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