Beitragsseiten

 Vertiefung Lesewoche 14 (04.-08. April 2022): Genesis 24-27, Psalm 13

  1. Von Isaak zu Jakob – Gen 24-27

Gen 24 ist ein wirklich langes Kapitel: Ausführlich und mit vielen Details wird die Brautsuche für Isaak beschrieben. Was hat uns dieses Kapitel für heute zu sagen? Sicherlich sollen wir nicht die kulturellen Bräuche, wie die damalige Brautsuche übernehmen. Vielmehr sollen wir staunen, wie Gott in diesem konkreten Fall zahlreiche Einzelheiten lenkt, so dass Isaak und Rebekka zusammenkommen.

Nachdem wir dann in Gen 25,1-18 noch einiges über Abraham und Ismael erfahren, wendet sich das Buch ab Gen 25,19 einem neuen Schwerpunkt zu: Es geht ab sofort um die Söhne Isaaks: Esau und besonders Jakob. Schon die Geburt der beiden ist bemerkenswert. Paulus wird sehr viel später „Gottes freie Gnadenwahl“ (er ist gnädig, wem er gnädig sein will und diese Gnade kann man sich nicht verdienen) mit dem Beispiel Esaus und Jakobs erklären, vgl. Gen 25,23 und Röm 9,10-12. Für uns heißt das doch ganz praktisch: Dafür, dass wir Christen sind, können wir nichts. Es hat nicht mit unserer Klugheit oder Demut zu tun, sondern allein mit Gottes Gnade. Sollte diese Erkenntnis uns nicht Tag für Tag in das Lob Gottes führen?

Bekannt ist ebenso die Geschichte vom „verkauften Erstgeburtsrecht“. Esau ist ein Beispiel für den weltlich gesinnten Mensch, dem geistliche Dinge nichts bedeuten. Bedenken wir, dass auch in unserer Zeit der Materialismus groß und die Versuchung sich auf Dinge zu konzentrieren, sehr stark ist!

In Kapitel 27 wendet sich der Erzählstrang nun endgültig Jakob als Hauptperson zu. Mit List und Unterstützung seiner Mutter – (was ist eigentlich die von Gott erwählte Familie nur für eine dysfunktionale Familie?) – gewinnt er den Erstgeburtssegen (27,1-40). Jakob und Rebekka haben hier sicherlich falsch gehandelt und Schuld auf sich geladen. Dennoch bleibt Gott an Jakobs Seite, wodurch die Wahrheit der „freien Gnadenwahl Gottes“ sehr anschaulich unterstrichen wird. Wie Mut machend auch für uns, die wir sicherlich häufig nicht besser als Jakob sind. Auf der anderen Seite muss Jakob auch die Konsequenzen seiner Taten tragen. Zunächst einmal durch seine Flucht nach Haran (Gen 27,41ff).

  1. Psalm 13

Dieser Psalm ist eigentlich keine gute Werbung für den Glauben. Schließlich beschreibt er die Lage eines zutiefst Verzweifelten. Sollte man es nicht eher unter den Tisch fallen lassen, dass auch der Glaube nicht vor solchen Erfahrungen bewahrt?

Gott ist offenbar anderer Ansicht. Und so malt uns die Bibel hier – und auch an weiteren Stellen – ein realistisches, ehrliches Bild. Wie wunderbar, dass die Bibel keine Träumereien enthält, sondern auch die Kämpfe des echten Lebens ungefiltert schildert.

David beschreibt in V. 2-3 und ein dreifaches Problem: Es geht um sein Verhältnis zu Gott, um seine eigene Seele, sowie die Konfrontation mit seinen Feinden. Seine Klage ist eindeutig: vier Mal schreit er ein verzweifeltes „Wie lange?“ zu Gott. Ja, Probleme mit Gottes Zeitplan, die können wirklich schwerwiegend sein. Davids Verzweiflung ist jedenfalls spürbar.

Zwischen V. 3 und V. 4 ist ein echter Bruch. Eigentlich gibt es hier keine logische Verbindung. Und doch, der Funke Glaube, der noch in Davids Herzen ist, lässt ihn um Gottes Eingreifen beten. Ganz instinktiv äußert er hier seinen Glauben, obwohl er objektiv gesehen dazu gar keinen Grund mehr hätte. Wie gut, wenn der Glaube in unserem Herzen wohnt und der Hl. Geist uns in unserer Schwäche ins Gebet treibt und dabei hilft (vgl. Röm 8,26). Das Gebet verfehlt seine Wirkung nicht. Nicht, dass die Notlage umgehend beendet wäre. Aber Davids Herz wird wieder aufgerichtet, so dass er Gott loben kann (V. 6).

Zum Seitenanfang