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Einführung Jesaja 1-39

Das Buch des Propheten Jesaja gehört zu den bedeutendsten prophetischen Büchern des Alten Testaments. Dass auch für die ersten Christen dieses Buch von großer Wichtigkeit war, zeigt sich daran, dass Jesaja der mit Abstand meistzitierte Prophet im NT ist (über 60 Mal, sowie viele weitere inhaltliche Bezüge).

Der Prophet Jesaja selbst lebte im Südreich in Jerusalem und Umgebung. Seine Dienstzeit erstreckte sich über die Regierungszeit von vier Königen Judas: Usija, Jotam, Ahas und Hiskia (Jes 1,1). Jesaja wurde vermutlich ca. 739 v. Chr. zum Propheten berufen (vgl. Jes 6). Die letzten Berichte von seinem Wirken stammen aus der Zeit des Einfalls Sanheribs in Jerusalem (vgl. Jes 36-39). Jesaja wirkte also rund 40 Jahre als Prophet – eine sehr lange Zeit. Nach jüdischer Überlieferung soll Jesaja schließlich zu Beginn der Regierungszeit von König Manasse, der 696 v. Chr. seine Herrschaft antrat, den Märtyrertod gestorben sein.

Das Buch Jesaja verfolgt zwei Hauptziele: einerseits ruft Jesaja sein Volk zu echter Buße um Umkehr. Zwar waren Usija, Jotam und Hiskia gute Könige, doch das geistliche Leben der meisten Menschen des Volkes war oberflächlich geworden. Man genoss die gute wirtschaftliche und militärische Situation des Landes und übersah, dass ein geistlicher Niedergang schon längst eingesetzt hatte. Dieser Niedergang zeigte sich besonders deutlich in der Herrschaft von König Ahas, einem der schlechtesten Könige Judas, der in seinem Götzendienst sogar vor grausamen Kinderopfern nicht zurückschreckte (vgl. 2Chr 28,3).

Das zweite Ziel des Buches Jesaja besteht darin, die zukünftige Rettung zu beschreiben. Jesaja verkündigt die Rettung der Juden aus der kommenden babylonischen Gefangenschaft. Er verweist außerdem auf die noch viel größere Rettung durch den leidenden Messias, der für die Sünden der Menschen sterben wird. Und zuletzt spricht Jesaja von dem neuen Himmel und der neuen Erde.

Das lange Buch Jesaja (66 Kapitel) gliedert sich in drei Hauptteile:

  1. Prophezeiungen über Gottes Gericht, Kap. 1-35
  2. Geschichtliche Ereignisse, Kap. 36-39
  3. Prophezeiungen über Gottes Rettung, Kap. 40-66

Der erste Hauptteil, um den es in dieser Einführung vor allem geht, kann noch weiter unterteilt werden: In den ersten zwölf Kapiteln geht es um Jesajas Vision vom Gericht über Jerusalem. Gott klagt sein abtrünniges Volk wegen ihrer Rebellion und ihrem Götzendienst an und kündigt sein Gericht an, das wie ein reinigendes Feuer alles Schlechte beseitigt (Kap. 1-2). Besonders wichtig ist das Berufungskapitel Jes 6, indem der Prophet selbst seine Sündhaftigkeit und die absolute Heiligkeit Gottes erkennt. Er erwartet, dass er selbst durch Gottes Heiligkeit vergehen würde, doch dies geschieht erstaunlicherweise nicht. Allerdings bekommt Jesaja den sehr schweren Auftrag seinem Volk das Gericht zu verkündigen. Der geistliche Niedergang seines Volkes ist bereits soweit fortgeschritten, dass dieses Gericht unabwendbar ist. In Kap. 7+8 wendet sich Jesaja gegen den bösen König Ahas und kündigt in diesem Zusammenhang – das ist ein Hoffnungszeichen – einen neuen König an, der in Gerechtigkeit herrschen wird (Jes 9,1ff + 11). So endet dieser Abschnitt in Kap. 12 erstaunlicherweise mit einem Danklied. Die Botschaft ist: Ja Gott wird Gericht halten, das wie ein reinigendes Feuer sein wird. Aber danach wird Gott etwas Gutes daraus erwachsen lassen.

In Kapitel 13-23 weitet sich der Blick Jesajas: Der Prophet beschreibt Gottes Gericht über die Weltmacht Babylon, dessen so Herrscher ungerecht, hochmütig und arrogant waren (Jes 14,13-14), dass Gott sie in den Untergang stürzen würde (Jes 14,19). Gleiches prophezeit der Prophet auch für die anderen Nachbarvölker Israels.

Kap. 24-35 nehmen anschließend Gottes Gericht über Jerusalem, Juda, Samaria und die ganze Welt in den Blick. Aber auch hier ist das Gericht nicht das letzte Wort, sondern es gibt Hoffnung (Kap. 35).

Die Kapitel 36-39 beschreiben abschließend einige historische Ereignisse: Den Angriff Assyriens auf Juda zur Zeit Hiskias (Kap. 36-38), sowie die Ankündigung des Angriffs durch Babylon, der sich etwa 100 Jahre späte ereignen sollte (Kap. 39).

Schlüsselvers: So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ (Jes 1,18)

 

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