Vertiefung Lesewoche 1 (3.-7. Januar 2022): 1Mose 1-5
In den ersten beiden Kapiteln haben wir von der Erschaffung des ganzen Universums gelesen. Wir finden hier zwei sogenannte Schöpfungsberichte. Hartnäckig hält sich die irreführende Behauptung, dass wir hier zwei sich widersprechende Texte unterschiedlicher Herkunft vor uns hätten. Doch man fragt sich, warum dies zum Abfassungszeitpunkt nie niemandem aufgefallen ist und erst die moderne Forschung hier ein Problem feststellte?
Viel besser ist es, beide Texte (1,1-2,3 sowie 2,4-25) als zwei sich ergänzende Schöpfungsberichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufzufassen. Der erste Schöpfungsbericht hat dementsprechend die Schöpfung des ganzen Universums im Blick – er schildert uns Allgemeines. Der zweite Bericht konzentriert sich dagegen auf die Erschaffung der Menschheit – er stellt Details dar. Im Übrigen ist es in der hebräischen Literatur gar nicht unüblich, vom Allgemeinen zum Detail fortzuschreiten und auch Jesus hat beide Schöpfungsberichte als eine Einheit aufgefasst, wie uns Mt 19,4-6 aufzeigt.
Im Zuge der Erschaffung des Menschen ist entscheidend, dass dieser im Ebenbild Gottes geschaffen ist. Was das bedeutet, veranschaulicht folgende Tabelle:
Nur unklar in den ungläubigen Menschen |
Deutlicher in den gläubigen Menschen |
Klare Spiegelung in den gläubigen Menschen in der Ewigkeit |
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Der Mensch als Gottes Ebenbild ist ein unsterbliches Wesen |
Verlangen nach ewigem Leben |
Gewissheit des ewigen Lebens |
Erfahrung des ewigen Lebens |
Der Mensch als Gottes Ebenbild ist ein moralisches Wesen |
Er hat eine Ahnung von Gut und Böse, will aber dennoch Böses tun |
Er hat größere Erkenntnis von Gut und Böse und kämpft gegen die Sünde |
Er wird von Sünde absolut befreit |
Der Mensch als Gottes Ebenbild ist ein religiöses Wesen |
Er erahnt, dass ein Gott existiert |
Er vertraut Gott (mit Zweifel) und versucht Gott zu dienen |
Er vertraut Gott vollkommen in Treue |
Der Mensch als Gottes Ebenbild ist ein persönliches Wesen |
Verstand, Gemütsbewegung, Wille entwickelt sich in waagerechten Beziehungen zu Mitmenschen |
Er versteht etwas von Gott Er liebt Gott wankelmütig Er will Gott gehorchen |
Er versteht alles Notwendige von Gott Er liebt Gott von ganzem Herzen – immer und ewig Er will nur den Willen Gottes tun |
Der Mensch geschaffen im Ebenbild Gottes. Welche Werte lassen sich darauf ableiten für eine Gesellschaft? Welche praktischen Folgerungen sollte man daraus ziehen für das alltägliche Miteinander?
Satan benutzt in 1Mose 3 die Schlange, um Adam und Eva zur Sünde zu verführen. Bevor du weiterliest, schau dir doch mal im Text an, in welchen Etappen und mit welchen Argumenten, Satan zur Sünde verführt.
Überlege doch mal, ob dies nicht vielfach nach wie vor die teuflische Methode ist, mit der auch wir zu Sünde verführt werden sollen…?!
Wie reagiert Eva auf diesen Versuch der Verführung?
Überlege doch mal, was du davon für deinen Umgang mit Versuchungen lernen kannst!
Inmitten der traurigen Ereignisse rund um den Sündenfall, spricht Gott in seiner Gnade eine großartige Verheißung aus: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ (1Mose 3,15) Christen erkennen in diesem Vers einen deutlichen Hinweis auf Jesus Christus und sein befreiendes Wirken. Darum nennt man diesen Vers hier auch das „Proto-Evangelium“ (griech. protos = erstes), weil hier das erste Mal in der Schrift das Kommen des Erlösers anklingt.
Überlege doch mal, inwiefern durch Jesus Christus und sein Wirken die einzelnen Aussagen dieses Verses erfüllt werden!
In den letzten zwei Kapiteln, die wir diese Woche gelesen haben, finden wir die Folgen des Sündenfalls anschaulich vor Augen gemalt. Kap. 4 berichtet vom Brudermord, als Kain wegen seiner Eifersucht den eigenen Bruder erschlägt. Hier lohnt es sich darauf zu achten, wie ein Impuls im Herzen schließlich zur Tat werden kann. Ebenso ist beachtenswert, dass Gott Kain zwar straft, ihm gleichzeitig aber auch gnädig ist. Was sagt das eigentlich über das Wesen unseres Gottes aus?
In Kap. 5 lesen wir eine lange Liste von Namen. Ein jeder lebt sein Leben, doch am Ende steht der Tod. So ist die Realität in einer gefallenen Welt bis zum heutigen Tag. Welche Person sticht aus dieser langen Liste besonders heraus und was lehrt uns ihr Beispiel für unser Leben? Was wünschst du dir, dass nach deinem Tod von dir gesagt werden soll?