Beitragsseiten

 Der Hebräerbrief

Der Hebräerbrief ist das einzige Buch des Neuen Testaments, dessen Autor uns unbekannt ist. (Obwohl es in der Kirchengeschichte nicht an Vorschlägen gemangelt hat. So wurden z.B. Paulus, Barnabas, Lukas oder Apollos als Autoren vermutet). Dass der Hebräerbrief sich ganz eindeutig an eine überwiegend judenchristliche Leserschaft richtet, merkt man schon beim flüchtigen Lesen an den vielen Bezügen zum Alten Testament. So werden nicht nur wichtige Personen wie Mose, Aaron, Abraham, Josua, Gideon und viele andere genannt, auch der mosaische Bund und das alttestamentliche Opfersystem spielen für den Inhalt des Briefes eine bedeutende Rolle. Vermutlich wurde der Hebräerbrief ungefähr in den 60er Jahren des ersten Jahrhunderts geschrieben. Zum Abfassungszeitpunkt gab es jedenfalls noch den Tempel in Jerusalem (vgl. Hebr 10,11; 13,10-11) der 70 n. Chr. zerstört wurde, auf der anderen Seite nahm die Verfolgung der christlichen Gemeinde inzwischen zu.

Der Hebräerbrief ist in zwei große Teile zu gliedern: Im ersten Hauptteil (Hebr 1,1-10,18) macht der Verfasser die Größe, Erhabenheit und Einzigartigkeit von Jesus Christus deutlich. Er tut das, indem er Jesus Christus einerseits mit den Engeln vergleicht (Hebr 1,5-2,18) und ihn andererseits mit dem irdischen Opfersystem (Hebr 4,14-10,18) in Beziehung setzt. Beides übertrifft Jesus Christus bei weitem! Während der erste Hauptteil eher erklärenden bzw. lehrenden Charakter hat, zielt der zweite Hauptteil (Hebr 10,19-13,25) auf die Umsetzung ab. Um seine Leser zur ermutigen, führt der Autor in diesem Hauptteil das positive Beispiel der alttestamentlichen Gläubigen an (Hebr 11), erinnert daran, wie Jesus treu blieb (Hebr 12,1-2) und gibt auch zahlreiche praktische Hinweise (Hebr 12,28-13,19).

Das große Anliegen des Hebräerbriefes ist es, seine Leser davon abzubringen Jesus Christus zu verlassen und wieder in die alte Ordnung des Mose-Bundes zurückzukehren. Aus diesem Grund wird immer wieder betont, wie viel besser/erhabener Christus doch ist (Hebr 1,4; 6,9; 7,7.19.22; 8,6; 9,23; 10,34; 11,16.35.40; 12,24). Aus demselben Grund gibt es im Brief aber auch an mehreren Stelle ernste Warnungen (Hebr 2,1-4; 4,11-13; 6,4-8; 10,26-31; 12,25-27). Bei der Lektüre des Hebräerbriefes lohnt es zu fragen:

  1. Was lerne ich hier über die Einzigartigkeit Jesu Christi?
  2. Wie hilft mir das, was ich über Jesus gelernt und erkannte habe, treu an meinem Glauben an ihn festzuhalten? Wie kann ich andere ermutigen, das ebenso zu tun?

Schlüsselvers: Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so laßt uns festhalten an dem Bekenntnis.“ (Hebr 4,14)

Zum Seitenanfang